Reise in die Pfalz 2006

Am Freitag den 25. August ertönt der Wecker bei 28 Frauen schon sehr früh. Um 6.40 Uhr starten wir nämlich zur dreitägigen Frauenchorreise. Beim Zoll in Thayngen gibt es den ersten Halt für die Zollformalitäten und andere wichtige Geschäfte. Auf der deutschen Autobahn fahren wir über Stuttgart, Heilbronn nach Speyer. Hier sind wir zu einer Führung im Kaiserdom angemeldet. Dieser wurde im Jahr 1030 erbaut und ist nach dem Kölner Dom der zweitgrösste Deutschlands. Am Schluss der Führung ertönt noch ein kurzes Orgelkonzert, das klingt fantastisch. Es dringt tief in unsere Seelen. Jetzt haben wir aber wirklich Hunger und wir sind froh, dass wir schon bald auf der Weinstrasse sind und Bad Dürkheim erreichen. Das Mittagessen nehmen wir in einem "etwas anderen Restaurant" (so wird es propagiert) ein, nämlich in dem grössten Weinfass der Welt. Es hat einen Durchmesser von 13.5 Metern. Der Raum ist wunderschön und das Essen ist ausgezeichnet, aber diese Portionen! Da meint man es wirklich gut mit uns. Kurz darauf haben wir auch schon unser Reiseziel Neustadt erreicht. Wir beziehen die Zimmer im Hotel Ramada. Einige machen zur Verdauung ein kurzes Nickerchen, andere verweilen lieber in den Modehäusern oder nehmen mit den Schaufenstern vorlieb. Gegen Abend steht noch eine Weindegustation auf dem Programm. Dazu fahren wir zu einem Weingut etwas ausserhalb der Stadt. Der Rest des Abends steht zur freien Verfügung.

Am zweiten Morgen erwartet uns ein feines Frühstücksbuffet. Der Platz im Speisesaal ist etwas eng, die Gruppe Stockfisch Reisen speist nämlich zur gleichen Zeit. Um neun Uhr sind wir alle bereit. Wir werden von der örtlichen Reiseleiterin Christine begrüsst. Sie begleitet uns heute und erzählt uns viel über die Gegend. Die Pfalz wird oft auch die Toscana Deutschlands genannt. Neben den vielen Reben wachsen hier auch Kiwi, Melonen, Mandeln, Feigen, Esskastanien, Äpfel und Birnen. Wir fahren durch die hübschen Weindörfer. Eines davon, St. Martin, schauen wir uns zu Fuss etwas genauer an. Die Rebranken werden oft über die Gassen gezogen und ein Haus hat die schöneren Blumen als das andere. Es gibt schliesslich speziell einen Wettbewerb dafür. Wir wären ja so gerne noch geblieben, aber der Wagen... oder besser der Car fährt weiter. Die Dörfchen gleichen sich, sie wirken hübsch und einladend. Wir fahren Richtung Vogesen und sind im eigentlichen Pfälzerwald. Es ist ein Mischwald mit vielen Eichen, das grösste zusammenhängende Wald- gebiet Deutschlands. Wenn man durch diese Gegend fährt, gehört auch ein Besuch einer der vielen Burgen dazu. Wir besichtigen Berwartstein. Auch hier können wir uns einer Führung anschliessen. Wir kürzen aber etwas ab, Chauffeur Thomas wartet ja auf uns und mit ihm das Personal des Hotels in Nothweiler. Nun sind wir gespannt, was hinter dem Wort Saumagen steckt. In Tat und Wahrheit schmeckt er nicht viel anders als unsere Hacktätschli. Das Menu ist eine eigentliche Pfälzer Spezialität. Ein paar Kilometer von Nothweiler entfernt befindet sich die Eisenerzgrube. Bevor wir eintreten, werden wir alle mit einem Helm ausgerüstet. Beim Eingang wünschen wir uns alle "Glück auf". So grüssten sich früher die Grubenarbeiter, erklärt uns die Führerin. Der ganze Stollen ist damals von Hand mit Hammer und Meissel erschlossen worden. Licht gab es keines und auch keine frische Luft. Wir sind froh, wie wir das Tageslicht von Weitem sehen. Beim Ausgang stimmen wir den Bajazzo an und testen damit die Akkustik. Auf dem Rückweg bewundern wir noch die bizarren Felsformationen aus Buntsandstein bei Dhan, dann sind wir gegen 17 Uhr zurück im Hotel. Wer in welchem Beizli gespiesen hat erfahren wir später in der Hotelbar. Wir genehmigen uns noch einen Schlummerdrink. "Wie heisst dein Drink schon wieder?" "Weiss nicht, irgend etwas mit Unterwäsche, Calida oder so." (Es war ein Pina Colada). Höchste Zeit für's Bett!

Dritter Reisetag: Heute heisst es Koffer packen. Der ganzen Weinstrasse entlang wird wie immer am letzten August Sonntag das Weinstrassenfest gefeiert. Das heisst, die Strasse ist autofrei. Ideal für Velofahrten, Rollerblades oder Kinderwagen. So nimmt unser Chauffeur wohl oder übel die Autobahn und wir fahren Richtung Schwarzwald. Es beginnt zu regnen. Das stört uns nicht weiter. Wir stimmen ein paar Lieder an und pünktlich zum Mitagessen kommen wir auf dem Vogtsbauernhof in Gutach an. Wieder hat die Organisatorin Rosemarie Kauer ein feines Menu für uns ausgelesen. Wir geniessen es sehr, vor allem die Schwarzwäldertorte am Schluss. Der Nachmittag ist für den Besuch des Freilichtmuseums vorgesehen. Anschaulich wird gezeigt, wie die Leute in den letzten Jahrhunderten gewohnt haben, ähnlich wie im Ballenberg. Nachdem wir uns noch mit Spezialiäten für unsere Alleingelassenen daheim eingedeckt haben, fahren wir weiter auf der Schwarzwaldhochstrasse Richtung Schweiz. Von der Gegend sehen wir nicht mehr viel, dafür viele Wassertropfen an den Fensterscheiben. Draussen ist es einheitlich grau. Was soll's. Wir sind ja auch etwas müde und vertrauen auf die Fahrkünste unseres Chauffeurs. Er erhält dann auch einen gebührenden Applaus, ebenso unsere Rosemarie. Sie hat uns einen besonders schönen Teil ihres Heimatlandes gezeigt.


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