Reise ins Emmental
vom 1. und 2. September 2012

Wenn Engel reisen, lacht der Himmel, heisst es doch so schön. Heute stimmt aber etwas nicht. Wir fahren nämlich im strömenden Regen nach Bern.

Dort ist das Wetter auch nicht besser und wir geniessen die geschichtliche Stadtführung mit nassen Hosenbeinen und triefenden Schirmen. Wir machen eine richtige Knirpsparade durch die Altstadt. Es ist kalt und wir sind froh, nach zwei Stunden endlich ins Trockene zu kommen. Das warme Restaurant bringt wieder Gefühl in die Finger und wir können uns nach dem feinen Essen, warm angezogen wieder aufmachen zur freien Stadtbesichtigung. Beim "Lädelen" in den Lauben, besichtigen des Münsters oder bei einem Glas "Roten" in einem warmen Beizli vergeht der Nachmittag im Flug. Bald heisst es wieder einsteigen. Wir fahren nach Lützelflüh zu unserem Übernachtungshotel. Es regnet immer noch, aber wir verbringen einen gemütlichen Abend im Säli des Emmentaler Landgasthofs Ochsen. Dabei können wir auch noch das neu erstandene Dirndl einer Sängerin begutachten. Im grossen Saal des Ochsen feiert auch eine Hochzeitsgesellschaft und die "Langaufbleiberinnen" werden von dieser zu einer Polonaise abgeholt. Sie singen dem Hochzeitspaar in kleiner Formation noch "S'isch mer alles ei Ding" bevor auch sie zu Bett gehen.

Nach dem feinen Zmorgen geht es weiter mit der Besichtigung der Kambly Fabrik in Trubschachen. Hier können Guetzli nach Herzenslust probiert werden. In einer Bilderschau erfahren wir, wie die Fabrik entstanden ist. Oscar R. Kambly hat das erste Brezeli bereits 1906 nach einem Rezept seiner Grossmutter hergestellt. Er legte 1919 den Grundstein für die heutige Biskuitfabrik. Diese wird in der dritten Generation geführt und stellt mittlerweile hundert Sorten her. Wir degustieren ausgiebig und fahren mit riesigen Taschen Guetzli bepackt weiter. Zum Glück sind wir mit dem Car unterwegs.

In Lützelflüh bekommen wir eine interessante Führung zum Leben von Jeremias Gotthelf und besichtigen das neu eröffnete Gotthelfzentrum. Wir stehen vor dem 158 Jahre alten Grabstein, welcher den Kircheneingang schmückt und erfahren viel über die Familie von Albert Bitzius, alias Jeremias Gotthelf und die Lebensart in der Zeit zwischen 1797 und 1854. Damit wir nicht gar so brüsk in die Gegenwart zurück katapultiert werden, fahren wir anschliessend mit Pferdegespannen durchs liebliche Emmental, vorbei an vielen blumengeschmückten Bauernhäusern zum Zvierihalt nach Heimisbach. Vom angekündigten Alpenpanorama sehen wir zwar nichts, aber es regnet schon den ganzen Sonntag nicht mehr und es ist wärmer geworden. Die Knirpsparade hat ein Ende gefunden.

Auf der Heimfahrt singen wir fröhliche Volkslieder, die Sängerinnen vorne im Bus schneller als die hinten. Dies tut aber der guten Stimmung keinen Abbruch und wir kommen froh gelaunt wieder daheim an.


Ruth Bühlmann


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