Reise nach Gais 1999

Am 4./5. September nahmen wir erstmals an einem Kant. Sängerfest teil. Der Samstag stand ganz im Zeichen des Sängertags, der Sonntag hingegen galt als Chorreise. In Rickenbach bestiegen wir um 8 Uhr den Car. Darin sassen bereits die Sänger vom Männerchor Andelfingen und begrüssten uns herzlich. Da wir beide das gleiche Ziel hatten, benutzten wir die Gelegenheit mit ihnen zu reisen. Die Fahrt war so auch viel kurzweiliger und schon waren wir im schönen Appenzellerland. Dort marschierten wir in unseren schönen Trachten geschlossen durch das Dorf, voraus Brigitt als Fahnenträgerin mit den 2 Ehrendamen Margrit und Yvonne. Wir hatten uns mächtig herausgeputzt, schliesslich wollten wir auch optisch einen tadellosen Eindruck hinterlassen. Vor dem Schulhaus fand der Empfang statt, aber von einer Vereinsfahne und einem Fahnengruss haben die Appenzeller noch nie etwas gehört. Schade, diese Tradition ist hier scheinbar verloren gegangen. "Im Oberstufenzentrum können die Fahnen deponiert werden," hiess es. Dort hängten wir sie dann ein und das war's. Etwas enttäuscht widmeten wir uns dem angebotenen Apéro und dachten, es könne nun nur noch besser werden und so war es auch.
Die Gesangsvorträge fanden in der Kirche und in der Turnhalle statt. Wir wohnten den Darbietungen in der Kirche bei. Die meisten Chöre sangen auf sehr hohem Niveau. Nach einem feinen Zmittag im Restaurant Hirschen galt es dann auch für uns ernst. Aufgeregt warteten wir vor der Turnhalle. Wir waren uns im Klaren, dass wir mit unserem schwäbischen Lied "Muss i denn zum Städtle hinaus" kein allzu schwieriges Lied gewählt hatten, also musste es perfekt vorgetragen werden, auswendig, voll konzentriert, aber immer fröhlich. Und siehe da, es gelang ausgezeichnet. So konnten wir es kaum glauben, dass Helen und Ruth nach dem Expertengespräch enttäuschte Mienen machten. Es war natürlich ein Scherz. Von 7 Benotungen erhielten wir 6 mal das Prädikat vorzüglich und 1 mal ein sehr gut. Wir jubelten und freuten uns, jetzt konnten wir die weiteren Vorträge erst recht geniessen.
Einer der Höhenpunkte war dann die Jodlermesse. Es war so wunderbar, dass wir am Schluss alle still die Kirche verliessen, da uns die passenden Worte fehlten. Nun ging's zum Nachtessen und Abendprogramm ins Oberstufenzentrum. Auch da erwartete uns eine sängerische Spitzenleistung mit Dölf Mettler und den Appenzeller Hobbysängern. Sie sangen unter dem Motto "Rund um die Welt". Ganz anders tönte es anschliessend, als die Steierer Men zum Tanz aufspielten. Sie hatten mit ihren Verstärkern etwas zuviel Power, was nicht alle freute. So zog es Manche in die Restaurants oder man nahm den Zug und schlenderte noch durch Appenzell, wo wir auch übernachteten. Nur ein kleines Grüppchen hielt die Stellung in der Mehrzweckhalle. Sie schwangen das Tanzbein mit wohlriechenden und müffligeren Herren. Naja, das ist eher Glücksache. Ebenso die Heimfahrt. Während die Frühaufbrecherinnen per Zug oder Ersatzbus nach Appenzell gebracht wurden, warteten wir vergebens auf dem dunklen Bahnsteig. Es kam weder ein Zug noch ein Postauto. Was tun? Glücklicherweise waren noch andere Sänger unterwegs, die in die selbe Richtung fuhren. So kamen auch wir heil nach Appenzell und nahmen den Schlummertrunk ein. Hedi musste dann zuerst noch den Stuhl mit ihrem Gepäck wegrutschen, dann konnte auch sie die Türe öffnen und sich ins Bett legen.

Der Sonntag stand uns zur freien Verfügung. Wer Lust hatte, konnte sich dem Männerchor Andelfingen anschliessen und vom Kronberg auf die Schwägalp wandern, was sicher auch sehr schön gewesen wäre. Da wir aber das erste Mal an einem so grossen Gesangsfest teilnahmen, fuhr die Mehrheit nochmals nach Gais und genoss die tollen Chorgesänge. Zum Schlussbouquet, nämlich dem Jubiläumsakt mit dem Festspiel zum 175-jährigen Bestehen des Kantonalen Sängerverbands, und dem Showsingen, trafen sich die Meisten wieder im Oberstufenzentrum. Wir konnten aber nicht mehr das ganze Programm geniessen, denn um 17 Uhr wollten wir uns wieder mit den Andelfingern und unseren 3 wanderlustigen Frauen Anni, Ruth Frei und Kathi treffen. Vom Heimfahren war aber keine Rede, denn das Wandern machte ja auch durstig. Dem wurde abgeholfen; wir setzten uns auf die Terrasse des Falken und überblickten den Dorfplatz, auf dem es immer ruhiger wurde. Dann wurde endgültig aufgebrochen und während des Abendgeläuts trafen wir in Rickenbach ein.
Wir danken unserer Dirigentin. Sie hat uns zu diesem schönen Erfolg geführt, auf den wir sicher etwas stolz sein dürfen. Wir haben von 65 Chören, zusammen mit sechs andern, die 3 . beste Leistung erbracht. Für die ganze Organisation dieses Anlasses war unsere Präsidentin Helen verantwortlich. Sie kann nun eine Weile von Appenzeller Spezialitäten leben.

Rita Mock


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